Aus Anlass des 140. Geburtstages des Malers, Zeichners und Graphikers Albert König (1881-1944) zeigt das Albert-König-Museum in Unterlüß seit dem 08.08.2021 eine neue Sonderausstellung: »Albert König – Ein Malerleben«. Die Ausstellung ist gegliedert in thematische Bereiche, in denen Gemälde, Zeichnungen und Holzschnitte aus verschiedenen Schaffensperioden des Künstlers nicht nur seine künstlerische Entwicklung nachvollziehbar machen, sondern auch seine thematische wie maltechnische Breite eindrucksvoll belegen. Erweitert wird dieses Spektrum der Kunstwerke durch zahlreiche, z. T. erstmals gezeigte Dokumente wie Fotografien, historische Ausstellungskataloge, das Soldbuch des Künstlers aus dem Ersten Weltkrieg, ein italienisches Skizzenbuch Königs von 1924 oder auch Mal- und Zeichenutensilien. Die Ausstellungsexponate stammen aus dem Bestand der Stiftung Albert-König-Museum und dem Freundes- und Förderkreis Albert-König-Museum e. V. Weitere Leihgaben kommen aus dem Bomann Museum Celle und aus Privatbesitz.
Durch private Leihgaben wurde es u. a. möglich gemacht, Königs Kieselgur-Zyklus von 1939/40 erstmals nach 80 Jahren wieder vollständig zu zeigen. Innerhalb von Königs Spätwerk bildet diese Gruppe von sieben Tafelgemälden mit Motiven der Kieselgur-Gruben bei Oberohe eine abgeschlossene Bilderfolge. Zuletzt waren diese großformatigen Tafelbilder in der Ausstellung zu Königs 60. Geburtstag 1941 im Vaterländischen Museum Celle zu sehen gewesen. Eine weitere Überraschung in der Ausstellung stellt das erst kürzlich wiederentdeckte Selbstbildnis Königs von 1918 dar. Der Künstler hat es am Ende des Ersten Weltkrieges vollendet, jedoch aus unbekannten Gründen übermalt. Ein Restaurator hat es nun fachgerecht freigelegt. In der Ausstellung wird es erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
In Zusammenhang mit der neuen Ausstellung wurde auch Königs Maleratelier in seinem Wohnhaus neu konzipiert, was durch den Ankauf eines Gemäldes durch den Freundes- und Förderkreis Albert-König-Museum e. V. ermöglicht wurde. Königs Gemälde »Interieur mit Zinnienstrauß« (um 1928) ist das einzig bekannte Dokument, das mit einem Blick in das Atelier Auskunft über die zeitgenössische Ausstattung des Raumes gibt. Das Werk ist kurz nach Königs Einzug in sein neues Unterlüßer Haus entstanden.
Bereits Ende 2019 hatte der Freundes- und Förderkreis Albert-König-Museum e. V. in Hinblick auf den 140. Geburtstag des Künstlers ein neues Projekt initiiert: Das malerische Werk Albert Königs sollte in einer umfangreichen Monographie dargestellt werden. Als Autor konnte der Kunsthistoriker und ehemalige Direktor des Albert-König-Museums, Dr. Volker Probst, gewonnen werden, der als Kurator auch die Sonderausstellung realisiert. Das Buch ist vor wenigen Wochen erschienen und zeigt eindrucksvoll nicht nur die malerische Entwicklung Königs vom ersten überlieferten Ölgemälde von 1898 bis zum letzten Tafelbild in Tempera-Malerei von 1943. Hier läßt sich der künstlerische Lebensweg in einer Überschau nachvollziehen. Das Buch wird durch einen umfangreichen biographischen Teil eingeleitet. Darin werden neue Erkenntnisse zu Leben und Werk des Künstlers vorgestellt. Über 700 Gemälde, Aquarelle und farbige Zeichnungen Königs werden farbig abgebildet und eingehend beschrieben. Die Monographie versteht sich als Hinführung zum Werk eines großen Malers, der zuletzt in der Abgeschiedenheit der südlichen Lüneburger Heide lebte und arbeitete, jedoch ohne ein ›Heidemaler‹ zu sein. Der Bildband bietet zusammen mit dem Werkverzeichnis der Druckgraphik Königs (1990) und dem Buch seiner Baumzeichnungen (1992) die Grundlage, sich dem Werk dieses bedeutenden Malers in der ersten Hälfte des 20. Jh. von unterschiedlichen Seiten her zu nähern.
Zweifelsohne hat Königs Kunst im Spätwerk der 1930er und 1940er Jahre mit dem Kieselgur-Zyklus und den Baumporträts innerhalb der Kunstgeschichte der Moderne einen singulären Ausdruck gefunden. In der Ausstellung und mit dem Buch eröffnet sich die Möglichkeit, einem Künstlerleben nachzuspüren und überraschende Entdeckungen neben den bekannten Vertretern der klassischen Moderne zu machen. Nicht nur in seinem Spätwerk zeigt der Maler Albert König, dass auch Nebenwege der Moderne ein außergewöhnliches Œuvre hervorbringen können.
Das Buch zur Ausstellung :
Volker Probst: Albert König. Maler Graphiker Zeichner. 1881 – 1944
Unterlüß: Albert-König-Museum, 2021. – 512 S., über 800 meist farbige Abb.
39 Euro
Das Buch zur Ausstellung wurde maßgeblich durch den Lüneburgischen Landschaftsverband und den Freundes- und Förderkreis Albert-König-Museum e. V. ermöglicht und großzügig von der Futura Stiftung, der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg, der Stiftung Albert-König-Museum, der SVO sowie der RWLE MÖLLER Stiftung gefördert.